PEM demonstriert Praxistauglichkeit von Elektro-Lkw mit Stromabnehmer
Der Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen schließt nach mehrjähriger Praxisforschung das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Projekt „LiVePLuS“ am 31. Juli planmäßig ab. Im Rahmen des Vorhabens sind unterschiedliche Prototypen von Elektro-Lkw für den Schwerlastgüterverkehr entstanden, die je nach Anwendungszweck eine Antriebsbatterie mit einem E-Motor und einem Oberleitungsstromabnehmer kombinieren. Auf der „Siemens Mobility“-Teststrecke in Groß Dölln nahe Berlin hat der RWTH-Lehrstuhl jetzt die Praxistauglichkeit der umkonfigurierten Sattelzugmaschinen bei einer Demofahrt unter Beweis gestellt.
„Aufgrund des hohen Anteils des straßengebundenen Gütertransports am deutschlandweiten CO2-Ausstoß muss auch der Lkw-Verkehr dringend dekarbonisiert werden“, sagt PEM-Leiter Professor Achim Kampker: „Schnellstmöglich funktioniert das durch eine Umrüstung der Bestandsfahrzeuge.“ Aufgrund des hohen Energiebedarfs solcher Lkw, der sich aus den hohen Fahrleistungen sowie ihrem Gesamtgewicht von bis zu 41 Tonnen ergibt, habe es bislang jedoch keine wettbewerbsfähige Lösung für deren Elektrifizierung gegeben. Ziel des Projekts „Lebenszykluskostenreduktion im elektrischen Verteilerverkehr durch pantographenbasierte Baukastensysteme für Lastkraftwagen und Sattelzugmaschinen“ (LiVePLuS) war daher die Entwicklung eines wirtschaftlich tragfähigen elektrischen Antriebsstrangs für Fahrzeuge des Schwerlastgüterverkehrs.
Dank Oberleitung: Kleine Batterie und hohe Reichweite
Dazu hatte das PEM-Team einen modularen Baukasten mit Batterie und Oberleitungsstromabnehmer konzipiert, wobei die Antriebsbatterie für Zubringerfahrten und der Pantograph für die Energieversorgung auf der Langstrecke gedacht ist. „Mit Hilfe unseres Baukastenprinzips lassen sich Sattelzugmaschinen und andere schwere Fahrzeuge je nach Anwendungsfall elektrifizieren, indem der Antriebsstrang auf Basis der jeweiligen Kundenanforderung konfiguriert wird“, erklärt Fabian Schmitt, Bereichsleiter „Zero Emission Trucks“ am Lehrstuhl PEM: „Durch die Energieversorgung mit Hilfe der Oberleitung lässt sich die Kapazität der Batterie klein auslegen und gleichzeitig eine hohe Reichweite realisieren.“
Basis für künftige Serienentwicklungen
Im Lauf des mehrjährigen Projekts hatte das PEM-Team zwei Sattelzugmaschinen umgerüstet und auf Teststrecken mit Oberleitungsinfrastruktur geprüft, um die Forschungsergebnisse zu validieren. Die Erkenntnisse sollen die Eignung von Sattelzugmaschinen mit Pantographen nachweisen und als Basis für künftige Serienentwicklungen dienen.
Weitere Informationen zum Projekt sind auf der Website von LiVePLuS und hier zu finden.