LiVe-Projekt: E-Lkw besteht auf Teststrecke nahe Berlin

22.07.2022

Der Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen hat den europaweit ersten Prototypen eines reinen Elektro-Lkw mit Oberleitungsstromabnehmer erfolgreich realen Bedingungen ausgesetzt. Das Fahrzeug kam dazu auf dem fünf Kilometer langen „eHighway“ von Siemens in der Nähe von Berlin zum Einsatz. An dem vom Bundesumweltministerium geförderten Forschungsprojekt „LiVe“ sind neben PEM auch das Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen und der japanische Fahrzeughersteller ISUZU beteiligt.

  Elektro-Lkw mit Oberleitungsstromabnehmer bei der Testfahrt Urheberrecht: © PEM RWTH Aachen

„Die Kombination von Batterie und Pantograph eines rein elektrisch betriebenen Nutzfahrzeugs funktioniert“, sagt PEM-Leiter Professor Achim Kampker: „Die wertvollen Erkenntnisse werden jetzt in die weitere Entwicklung einfließen.“ In den vergangenen Monaten hatte sein Team bereits diverse Fahrtests in Aachen absolviert und das sogenannte Anbügeln des Pantographen an die Oberleitung im Stand simuliert. Auf der Teststrecke in Groß Dölln bei Templin konnte der Lkw zum ersten Mal während der Fahrt mit der Oberleitung kontaktieren und über den Pantographen mit Strom zum Antrieb versorgt werden.

Nächster „LiVe“-Aufbau: Erfahrungen mit Brennstoffzelle

Der Prototyp aus dem Projekt „Lebenszykluskostenreduktion im elektrischen Verteilerverkehr“ (LiVe) war im vergangenen Dezember erstmals vorgestellt worden. Von den aktuellen Messdaten soll auch das Forschungsvorhaben „LiVePLuS“ profitieren, das sich der „Lebenszykluskostenreduktion im elektrischen Verteilerverkehr durch pantographenbasierte Baukastensysteme für Lastkraftwagen und Sattelzugmaschinen“ widmet. In diesem Projekt elektrifiziert der RWTH-Lehrstuhl PEM Sattelzugmaschinen für den Schwerlastverkehr ebenfalls über die Oberleitung. Unterdessen sollen im nächsten Fahrzeugaufbau des Projekts „LiVe“ Erfahrungen mit Brennstoffzellen gesammelt werden, um dem Ziel eines modularen Antriebsstrangs näherzukommen.

Weitere Informationen zum Projekt sind hier zu finden.