PEM forscht zu Brennstoffzellen-Bus und Wasserstoff-Wirtschaft
Der Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen ist in zwei vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Forschungsprojekte rund um die Brennstoffzellentechnologie gestartet. Beim Vorhaben „H2Bus“ arbeiten die Forschenden unter der Leitung von Professor Achim Kampker mit dem regionalen ÖPNV-Betreiber ASEAG, dem in Aachen ansässigen Schienenfahrzeugbauer Talbot Services und weiteren Partnern am Aufbau und Realeinsatz eines 18 Meter langen Gelenkbusses mit Brennstoffzelle.
„Durch die Entkopplung der Batterie als Energielieferant für den Antriebsstrang und den Einsatz eines Brennstoffzellensystems als Energielieferant für die Nebenverbraucher möchten wir die Reichweite von Elektrobussen bei überschaubaren Investitionskosten deutlich steigern und ihre Gesamtlebensdauer verlängern“, erklärt Sebastian Biegler, der am Lehrstuhl PEM das Projekt betreut. Zu den Aufgaben der Forschungseinrichtung zählt auch die Entwicklung eines Konzepts zur Kleinserienfertigung und Anlaufplanung des Brennstoffzellen-Kits. Nach dem schrittweisen, vollständigen Aufbau soll das Fahrzeug ein Jahr lang im Alltagsbetrieb getestet werden. Das Projekt mit einem Gesamtvolumen von rund 2,2 Millionen Euro ist auf eine Dauer von drei Jahren angelegt.
„H2Revier“ soll Unternehmen für Brennstoffzellensystem-Produktion fit machen
Im Projekt „H2Revier“ wollen die RWTH-Forschenden mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft indes Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen zur Produktion von Brennstoffzellensystemen befähigen. Hintergrund des Vorhabens, das auch den Aufbau einer Brennstoffzellensystem-Produktion beim Fahrzeugteile-Anbieter „Neapco Europe“ in Düren vorsieht, sind die derzeit noch hohen Herstellungskosten. „Die Systemassemblierung besitzt Manufakturcharakter und erfolgt bislang kaum standardisiert“, sagt Julius Hausmann, Brennstoffzellenexperte am Lehrstuhl PEM. Auch sei die Qualitätskontrolle entlang der gesamten Wertschöpfungskette nicht synchronisiert: „Jeder Akteur durchläuft seine eigenen Protokolle, und die Tests sind kaum aufeinander abgestimmt. Das führt dazu, dass zahlreiche Prüfungen mehrfach absolviert werden.“
Daher stehen unter anderem die Entwicklung eines effizienten, reduzierten Prüfkonzepts, die Planung einer flexiblen, wirtschaftlichen Produktion kompletter Brennstoffzellensysteme und eine deutliche Senkung der Kosten durch den Aufbau einer Serienproduktion auf dem Plan. „H2Revier“ ist auf zweieinhalb Jahre anberaumt und verfügt über ein Projektvolumen von insgesamt knapp 3,3 Millionen Euro.
Weitere Informationen zu den beiden Projekten sind hier und hier zu finden.