„Second Life“ von Altbatterien: PEM startet Studie mit Industriepartnern
Das vom Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen startet im November 2023 mit zahlreichen Industriepartnern die Konsortialstudie „Mastering the Challenges of a Batteryʼs Second Life“. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob und wie sich gealterte Antriebsbatterien von Elektrofahrzeugen als stationäre Energiespeichersysteme rentabel weiterverwenden lassen.
„Batteriesysteme vollständig ausnutzen“
Hintergrund der Untersuchung ist die zunehmende Verbreitung batterieelektrischer Fahrzeuge und der damit einhergehende steigende Bedarf an Lithium-Ionen-Batterien in den kommenden Jahren. „Zeitlich versetzt zum Markthochlauf der Elektromobilität werden in Europa hohe Rücklaufmengen an Lithium-Ionen-Batterien erwartet, die teilweise noch nicht das Ende ihrer potenziellen Lebenszeit erreicht haben“, sagt PEM-Leiter Professor Achim Kampker: „Im Sinne einer bestmöglichen Effizienz und Kreislaufwirtschaft müssen wir solche Batteriesysteme vollständig ausnutzen.“
Marktvolumen bis 2030 im besten Fall versechsfacht
Ersten Erkenntnissen zufolge befindet sich der Markt für die Wiederverwertung gealterter Antriebsakkus noch in einer frühen Phase, da Lithium-Ionen-Batterien zwischen acht und 14 Jahre lang in Fahrzeugen verwendet werden können, bis sie mit rund 80 Prozent Restleistung für diesen Zweck nicht mehr infrage kommen. Dennoch umfasst der europäische Markt zur Weiterverwendung solcher Batterien bereits rund 250 Millionen Euro und lockt mit hohen Wachstumsraten, so dass sich das Marktvolumen laut PEM-Prognosen bis zum Jahr 2030 im besten Fall auf bis zu 1,6 Milliarden Euro etwa versechsfacht. „Dieser ‚Second Life‘-Markt bietet viele Einstiegsmöglichkeiten für Akteure aus der Logistik, der Anlagen- und der Technologieentwicklung genauso wie für Systemintegratoren und Energiespeicherbetreiber – was insgesamt eine große Chance für den europäischen Markt bedeutet“, sagt Kampker.
Umicore, TÜV und Webasto zählen zu den Partnern
Die auf vier Monate anberaumte Studie verfolge einen ganzheitlichen Ansatz, der die regulatorischen, technologischen und wirtschaftlichen Aspekte der Weiterverwendung von Antriebsbatterien berücksichtigt. Solch ein „zweites Leben“ als stationäre Energiespeicherlösung könne noch einmal die Dauer der ursprünglichen Nutzung umfassen. Zu den Studienpartnern aus der Industrie zählen Umicore, EA Elektro Automatik, DSV, Encory, Circunomics, Webasto und der TÜV-Verband. Sämtliche Partner gelten als etablierte Marktteilnehmer, die mit ihrer Praxiserfahrung wertvolle Beiträge für das Ergebnis der Studie beisteuern können. Erste Ergebnisse will das Konsortium im Januar 2024 veröffentlichen.
Als Ansprechpartner der RWTH-Institution steht Merlin unter m.frank@pem.rwth-aachen.de zur Verfügung.